1979
Die Glockenweihe war ein großer Tag für Höhefeld
Einen großen Tag erlebten Höhefeld am Sonntag, 22. Juli 1979. In einem feierlichen Gottesdienst wurden die drei neuen Glocken der Evangelischen Kirchengemeinde durch den Stellvertreter des Landesbischofs geweiht. Neben der ganzen Gemeinde nahmen auch zahlreiche auswärtige Gäste an den Veranstaltungen teil. Höhefeld hat damit wieder ein vollständiges vierstimmiges Geläut, das mit den Tönen g` - c`` - d```` - e`` dem Westminstermotiv nachempfunden ist.
Der Tag begann in der Frühe mit einem Weckruf des Höhefelder Fanfarenzuges. Zum Gottesdienst zogen dann zu den Klängen der Orgel, die von Professor Heinz Auner (Tauberbischofsheim) gespielt wurde, wobei auch G. Kirschnigg (T`bischofsheim) sein großes Können mit der Solotrmpete demonstrierte, Oberkirchenrat Hans-Joachim Stein (Karlsruhe), Ortspfarrer Wolfgang Adelmann und die Kirchengemeinderäte in die festlich geschmückte Kirche ein. Das Gotteshaus war dabei so überfüllt, dass manche Besucher keinen Platz mehr erhielten. Nach dem Lied „Der Gottesdienst soll fröhlich sein“ des 60 Mitglieder umfassenden Kinder- und Jugedchor Niklashausen/Höhefeld unter der Leitung von Monika Adelmann, begrüßte Pfarrer Adelmann die Gemeinde, die aus nah und fern zusammengekommen war.
Die Weihe nahm dann Oberkirchenrat Stein vor, in dem er die neuen Glocken einzeln mit ihren Denksprüchen ausrief. In den Klang des Gesamtgeläutes stimmte die Gemeinde ein Loblied ein. In seiner eindrücklichen Predigt über den Missionsbefehl Jesu aus dem Matthäusevangelium sagte Oberkirchenrat Stein,, dass Glocken für manche Menschen heutzutage eine Störung darstellten. Die Gründe dafür seien dafür aber nicht so sehr in der Lärmbelästigung zu suchen, sondern tiefer darin, dass Glocken ins Gewissen rufen würden. Das aber sei in der heute hektischen Zeit notwendiger denn je. Erschreckend hohe Zahlen von Selbstmorden, Drogenabhängigen und reinem Konsumdenken zeigten immer mehr, dass die Frage nach dem Sinn des Lebens die Grundfrage des Menschen sei, die gelöst werden müsse, um nicht unterzugehen.
Der Glaube an Jesus Christus könne hier Kräfte freisetzen und Mut und Hoffnung für ein sinnerfülltes Leben geben. Die Glocken seien Künder und Mahner zugleich. Ihrem Ruf und ihrer Einladung zu folgen, bedeuten wahres Leben. Der festliche Gottesdienst klang aus mit eindrucksvollen Darbietungen des Kinderchores und des Männergesangvereins Höhefeld unter der Leitung von Hermann Hörner.
Im Anschluss fand im Evangelischen Gemeindehaus ein Empfang für geladene Gäste statt. Pfarrer Adelmann konnte neben dem Oberkirchenrat Stein auch weiter prominente Gäste begrüßen, u. a. den Landessynodalen Dr. Wendland, den Vorsitzenden der Bezirkssynode, Kohlmüller, Oberbürgermeister Scheuermann aus Wertheim, die Ortsvorsteher Hörner (Höhefeld) und Landeck (Niklashausen), die Gemeinde- und Ortschaftsräte, Schulleiter Kettner (Gamburg), alle Vereinsvorsitzende sowie die Kirchengemeinderäte und Mitarbeiter aus Höhefeld und Niklashausen. Auch ein leitender Mitarbeiter der Glockenfirma Bachert, Bad Friedrichshall, war erschienen wie die ehemalige Pfarrersfrau Lore Volz.
Pfarrer Adelmann ging in seiner Ansprache auf die Geschichte der Glocken ein und dankte dabei nochmals allen Spendern und Mithelfern, die dieses Projekt ermöglicht hätten. Es sei Großartiges in einer kleinen Gemeinde geleistet worden und manche Schwierigkeiten bis in die letzte Minute zu überwinden gewesen. Wichtig sei nun aber auch, dass alles seine Auswirkungen für die Zukunft habe.
Oberkirchenrat Stein überbrachte die Grüße der Kirchenleitung und zeigte sich beeindruckt von der großen Spendenfreudigkeit. Am meisten aber habe in die große innere Teilnahme und Freude der Gemeinde an diesem Tag gefreut. Sein besonderer Dank galt Pfarrer Adelmann und Frau für die große Engagiertheit in der Gemeindearbeit, die überall sichtbar werde wobei er auch anerkennend die Mitarbeit von Pfarrer Adelmann in verantwortlicher Stelle der Erwachsenenbildung der Landeskirche hervorhob. Der Vorsitzende der Bezirkssynode, Oberstudienrat Werner Kohlmüller (Tauberbischofsheim) übermittelte die die Wünsche des Kirchenbezirks Wertheim. Er deutete die Töne der drei neuen Bronzeglocken aus: G` stehe für Gloria, C`` für Christus und E`` für Ecclesia. Damit sei der Inhalt der Aufgabe der Glocken umrissen.
Oberbürgermeister Scheuermann sprach für die Stadt Wertheim, deren Ortsteil Höhefeld ist. Er wünschte, dass in der Gemeinde, deren Mittelpunkt die Kirche sei, Friede und Gemeinschaft wohnten, wozu die Glocken mit ihrem Ruf einen großen Beitrag leisten.
Am Nachmittag versammelten sich wieder viele Einwohner mit ihren Gästen im übervollen Gemeindesaal zu einem gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen. Pfarrer Adelmann konnte dabei auch Pfarrdiakon Foos vom Kirchlichen Dienst auf dem Land begrüßen und schriftliche Wünsche des ehemaligen Pfarrers Oskar Köbel übermitteln, der 1924 die bisherigen Eisenhartgussglocken beschafft hatte und heute 88-jährig in Freiburg lebt. Heimatsänger Otto Seubert (Höhefeld) trug im Lauf des Nachmittags ein selbstverfasstes Glockenlied vor, für das er viel Beifall erhielt. Mit dem Ausläuten am Abend ging in Höhefeld ein Tag zu Ende, der noch lange in Erinnerung bleiben wird
Bericht: Wolfgang Adelmann